Sonntag, 18.05.2014

Roadtrip part 4: Campertour auf Cape Breton Island

Am Mittwoch sollten wir mittags am Bahnhof bzw. genauer am Westin Hotel von der Camperfirma Canadream abgeholt werden, allerdings war irgendwie zunächst niemand da. Als wir dann dort anriefen, stellte sich heraus, dass uns ein ganz normales Taxi abholte. Nach einer langen Einweisung und zahlreichem Papierkram sollte unsere erste Campingtour, also unser Canadream, dann losgehen. Allerdings bekamen wir leider nicht den gewünschten kleinen Van Camper sondern ein upgrade auf ein Ford-Wohnmobil, das wie man auf dem Foto sieht, nicht gerade klein ist. Insofern waren wir nicht gerade begeistert von dem upgrade, was die Mitarbeiter von Canadream gar nicht verstehen konnten.

Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten im städtischen Verkehr von Dartmouth kamen wir dann schnell auf unbefahrene Straßen (wir wählten zunächst die Eastern Shore, die mit „the road less travelled“ wirbt), wo es auch richtig Spaß machte. Unterwegs liefen uns zahlreiche Tiere vors Wohnmobil, u.a. Hasen, Fasane, Stachelschweine, Streifenhörnchen und Blesshühner. Aber nicht nur Tiere kreuzten unseren Weg, sondern auch komischer Anhalter, die wir besser nicht mitnahmen. Wir durchquerten Orte wie Manchester, Pirate Habour und Inverness. Aber auch Hindernisse wie plötzliche Schotterpisten zwischendurch, Straßenende mit Fährüberfahrt und zu tiefe Brücken (eine Brücke war leider 10 cm tiefer als unser Wohnmobil) konnten wir meisterlich überwinden bzw. clever umfahren.

Die Campingplätze haben uns alle freundlich aufgenommen und waren alle sauber und ordentlich. Wir hatten jeden Tag einen anderen Campingplatz, u.a. an Seen, an Flüssen und am Meer. Gestern auf dem Cabot Trail hatten wir sogar an einem Tag die Kombination Berge-Seen-Meer – einfach traumhaft.

Auch die Technik hier im Wohnmobil haben wir langsam aber sicher im Griff. Zweimal ging beim Kochen der Feuermelder an, nachts versehentlich die Dachklimaanlage und anfänglich war es auch nicht einfach Strom, Gas und Co. zu handeln. Am heutigen Sonntag haben wir aber sogar das erste Mal erfolgreich unseren Grauwasser- und Schwarzwassertank geleert – zugegeben haben uns einige freundliche Kanadier dabei geholfen. Wir haben übrigens eine richtig dicke dreisprachige (en/frz/dt) Anleitung für das Wohnmobil. Allerdings ist diese auch nicht immer sehr hilfreich und genau, u.a. steht dort bei Stromausfall: „Finden Sie Ihren Sicherungskasten“. Letztendlich haben wir ihn nachts bei Stromausfall zufällig gefunden, weil die Klappe aufging, allerdings lag es doch am Campingplatz. Unsere nächtliche Suchaktion mit Taschenlampen war also unnötig.

Nachdem anfangs nur Phil das Wohnmobil fuhr und sich dabei wie ein Bus- oder Truckfahrer vorkam, fährt inzwischen auch Michi das Wohnmobil wie ein sog. RV-Profi. Bisher hatten wir bestes Camper-Wetter (bis zu 25 Grad, sogar schon den ersten Sonnenbrand haben wir uns eingefangen), obwohl es nachts schon noch relativ kalt war. Ab heute soll es allerdings regnen.

Nachdem wir in Kanada nun schon auf den Spuren von britischer, schottischer, irischer und baskischer Kultur waren, sind wir hier in Cape Breton Island auf den Spuren gälischer und indianischer (sog. Mic Mac) Kultur unterwegs. Cape Breton ist das „Masterpiece of Nova Scotia” und wirbt mit: „Your heart will never leave“. Und so bleibt auch unser Herz wohl hier, auch wenn unsere Campertour am Dienstag schon wieder zu Ende ist.

Nicht wundern: die nächsten Blogeinträge werden voraussichtlich getrennt folgen, da wir uns aus beruflichen Gründen ab Mittwoch an unterschiedlichen Orten in Kanada befinden werden …

 

Michi zeigt in Marble Mountain wie lang das Wohnmobil ist