Sonntag, 01.06.2014

Eine erlebnisreiche Woche geht zu Ende: Abenteuer a la Robinson Crusoe, Waltour, Harbour Hopper und Beginn der 5000km-Reise

Die Woche in Halifax war eine spannende und schöne Woche. Endlich war es auch mal sonnig und warm, quasi Tshirt-Wetter. Also habe ich die Gelegenheit genutzt und einige Ausflüge unternommen. Dabei habe ich sogar schon meinen 2. Sonnenbrand hier in Kanada bekommen. Am Mittwoch war ich im Park Pleasant und hab dort erneut einige Eichhörnchen gesehen. Ein Polizist kam auf dem Fahrrad vorbei und meinte, ob die Eichhörnchen mich jagen würden. Teilweise bleiben die Eichhörnchen einfach auf dem Weg stehen oder folgen einem oder aber jagen sich gegenseitig. Dabei können die ganz schön laut sein. Am Donnerstag bin ich in den niedlichen Fischerort Fisherman´s Cove gefahren. Von dort habe ich mit einem Fischer abenteuerlich übergesetzt auf die Insel „McNabs Island“. Dabei musste ich sogar eine Schwimmweste tragen und wurde auch ausführlich über die Sicherheitsbestimmungen auf dem kleinen Kahn aufgeklärt (offensichtlich ist das in Kanada überall gesetzlich vorgeschrieben). Auf der autofreien und menschenleeren Insel habe ich einige schöne Stunden mit Wandern verbracht. Dabei hatte ich die Insel fast für mich allein - perfekt also für Inselliebhaber wie mich. Es war letztendlich wie bei Robinson Crusoe: Philly ganz allein auf McNabs Island. Ich hatte einen wundervollen Strand mit Leuchtturm nur für mich. Und zufällig konnte ich auch noch ein Kreuzfahrtschiff vorbeifahren sehen – dafür war die Insel der beste Platz. Am Ende musste ich mich ganz schön beeilen um rechtzeitig am anderen Ende der Insel zu sein, wo mich der Fischer mit seinem kleinen Boot wieder abholen wollte. Beim Ablegen musste ich sogar helfen und den Knoten vom Steg lösen. Er hat mich dann netterweise sogar direkt nach Halifax gefahren. Zum Abschluss des Tages hab ich mir dann noch ein „Cow-Eis“ (angeblich das beste Eis Kanadas, allerdings mit 5 Dollar auch das teuerste) und ein kleines Bierchen gegönnt (ungefähr genauso teuer hier!) – immerhin war ja Himmelfahrt.

   

Auch am Freitag blieb es spannend und maritim, denn ich habe eine sogenannte WhalewatchingTour gemacht. Leider war es am Ende eine Waltour ohne Wale – offensichtlich waren an diesem Tag nicht genug Fische als Nahrung  in der Bucht. Und so muss ich wohl nochmal eine Waltour im Pazifik machen.

Skyline von Halifax bei Sonnenschein und fast wolkenfreiem Himmel

Und auch am Samstag war ich schon wieder auf dem Wasser unterwegs, allerdings auch zu Land. Der Harbour Hopper ist nämlich ein ehemaliges Militärfahrzeug, das im Vietnamkrieg zu Wasser und zu Land eingesetzt wurde. Es ist übrigens ca. 1 Mio Dollar wert. Ist schon ein komisches Gefühl, wenn das Gefährt plötzlich ins Wasser platscht und der Busfahrer seine Kapitänsmütze und Funk-Kopfhörer aufsetzt. Und so hatte ich nun doch noch mein Erfolgserlebnis, nachdem ich am Tag davor schon keinen Wal gesehen hatte. Und in Alberta wird es definitiv keine Wale und maritimen Attraktionen geben.

Harbour Hopper

Zum Abschluss der Zeit hier in Halifax war ich dann noch mit unseren Stamm-Gastgebern Riina und Darcey in einem Patio (eine Art Biergarten-Terrasse) und abends haben wir einen Film gesehen und Popcorn mit Cheddar und Butter gegessen. Es war eine schöne Zeit hier in Halifax und so langsam fange ich an diese Stadt mit ihrer tollen Hafenmeile und dem maritimen Flair wirklich zu mögen. Aber wie heisst es so schön: wenn es am schönsten ist, soll man gehen …

 

… und da es leider jobtechnisch hier im Osten immer noch nichts neues gibt, mache ich mich am heutigen Sonntag auf in den Westen. Von Halifax bis Lake Louis liegen 5391,18km vor mir. Nach Wismar wäre es übrigens nicht so weit, nur 5278,02 km.

Zunächst werde ich nach Montreal fahren und doch nicht wie ursprünglich geplant mit dem Bus nach Moncton/Newbrunswick fahren. Leider hat sich das Couchsurfer-Journalisten-Paar nicht gemeldet, so dass ich dort keine günstige Unterkunft gehabt hätte. Die Fahrt mit dem Zug „The Ocean“ dauert 23 Stunden. Immerhin habe ich Internet am Platz, da ist es nicht so langweilig. Auch im Zug werden von einem Steward sogar die Notausgänge etc. erklärt – wie im Flugzeug. Nach mehrstündigem Aufenthalt in Montreal fahre ich dann am Montag weiter in die Hauptstadt Ottawa, wo ich eine nette und sehr günstige airbnb-Unterkunft in der Nähe des Bahnhofs gefunden habe. Ab Ottawa steige ich dann auf die Greyhoundbusse um (das sind die US-Busse, die man vielleicht auch aus dem Fernsehen kennt, mit denen eigentlich nur „arme“ Studenten fahren). Über Toronto geht es dann weiter nach Guelph, wo ich einige Tage eine Konferenz besuchen werde und günstig im Studentenwohnheim unterkommen kann. Bis dahin sind Transport und Unterkunft soweit fest gebucht. Durch das Vorausbuchen und einige Tricks (wie Business-Buchungscode HI) konnte ich somit noch einiges sparen. Ich bin jetzt sogar bei der kanadischen Bahn für das Meilen-Programm angemeldet – wenn ich schon derzeit keine Bahnbonuspunkte bei der Deutschen Bahn sammeln kann dachte ich mir, dann wenigstens hier. Ich bin gespannt was es im Westen neues gibt …

 

Eine angenehme Woche und viele Grüße aus dem „Ocean“

 

Philipp