Freitag, 13.06.2014

Endlich im Wilden Westen

Nach insgesamt fast 70 (!) Stunden Busfahrt am Stück habe ich es in den Wilden Westen geschafft. Cowboys habe ich zwar noch nicht gesehen, dafür aber umso mehr Indianer (bzw. korrekt: First Nations). Heute morgen hatte ich 3 Stunden Aufenthalt in Winnipeg. Da der Bus allerdings am Flughafen hielt, verringerten sich diese Stunden drastisch. Und irgendwie kann ich mich hier mit dem Busfahren in Kanada ja nicht anfreunden. Und das habe ich auch dem Busfahrer gesagt, als er mich nicht mal mitfahren lassen wollte, als ich statt 2,55 nun 5 CAD bereit war zu zahlen. Die Maschine nimmt nur Münzen meinte er. Aber er gab mir recht, das Bussystem hier ist crazy (meine und seine Meinung). Dennoch musste ich zusehen wie ich in 10 min. meinen 5-Dollar-Schein wechseln konnte, zumal ich es davor schon bei Tim Hortens vergeblich probiert hatte (diese Kette war ja noch nie mein Favorit und wird es jetzt auch nicht mehr). Zum Glück war ein anderer kleinerer Imbissladen bereit zu wechseln und so konnte meine 45-minütige Fahrt nach Downtown losgehen. In Winnipeg am Arrivalplatz (Fort) angekommen (wie konnte es anders sein) lagen dann nicht nur auf einmal Steine (und Stühle) als Friedenssymbole bzw. Ausdruck der indianischen und westlichen Kultur im Weg, sondern auch Mahatma Ghandi kreuzte meinen Weg. In Winnipeg war es auch etwas kälter und windiger als gewohnt, so dass mir sogar mein neues Kanada-Basecap weggeflogen ist und ich Mühe hatte es wieder einzuholen. Aber über die Temperaturen kann man sich ja hier gar nicht beschweren. Noch vor 3 Monaten im März wurde hier ein eisiger Kälterekord aufgestellt: mit minus 57 (!) Grad war es kälter als am Nordpol. Der Verkehr wirkte auch gefährlicher als sonst, offensichtlich sind die Leute nicht so freundlich wie ihre Kennzeichen vermuten lassen ("Friendly Manitoba"). Teilweise sah man auch wie die Schlaglöcher vom harten Winter noch geflickt wurden. Dann hatte ich ganz schön zu tun meinen Bus nach Regina nicht zu verpassen, denn komischerweise erwartete mich am Busbahnhof auch noch eine Sicherheitskontrolle. Aber nicht wie gewohnt mit Technik und so, nein! Ein Mann mit Handschuhen packte jedes Stück meiner Mitreisenden aus und fragte immer was das denn sei. Na toll dachte ich mir, das kann ja lange dauern bei mir. Allerdings war der Mann dann ganz nett und als ich ihm von meiner Weltreise berichtete, war er so abgelenkt, dass er nicht mal meine Nagelschere im Handgepäck gesehen hat :-)

Weiter durch die Prärie mit endlos langen (Weizen)Feldern vorbei an Sioux Valley und Indian Head ging es dann nach (nicht zu!) Regina, der Hauptstadt der Provinz Saskatchewan. Der eigentlich richtige Name von Regina ist übrigens: oskana ka-asateki (übersetzt: bones that are piled together). in Regina habe ich ein kleines aber feines B&B bei einer chinesischen Familie gebucht. Zunächst war ich verwundert, da draußen "closed" stand, aber innen war dann alles ganz nett. Und außerdem war man begeistert, dass ich auch schon mal in China war. Ich hoffte nur, dass ich nicht in Chinatown gelandet war (nebenan waren nämlich auch noch zwei chinesische Restaurants), da ich im Reiseführer gelesen hatte, dass man diesen Stadtteil besser meiden sollte. Aber war ich wohl nicht.

Der Spitzname von Regina ist Queen City und die Stadt gilt so ziemlich als geographisches Zentrum Nordamerikas. Die Stadt ist rasterförmig aufgebaucht und ziemlich modern (erst Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet). Was mir gut gefallen hat, ist, dass es viel "Grün" gibt.

Nach einen kurzen Abendessen bei Subway (hatte Hunger auf Brot) bin ich dann noch auf ein Salsa-Fest im Stadtzentrum gestossen und habe abends in einer goldenen Badewanne gebadet (wollte ja schon immer mal in Gold baden, obwohl ich das auf Lanzarote in einem Wellnesshotel ja schon mal gemacht habe, fällt mir gerade ein). Morgen geht es dann von Regina weiter zu Michaela und so werden wir uns am Freitag, den 13. in Calgary endlich wiedersehen. Ich vermute mal, dass der nächste Blogeintrag dann wieder gemeinsam erfolgen wird ...