Berichte von 06/2014

Sonntag, 29.06.2014

Wer reisen will, muss auch Geld verdienen – mehr work als travel

Heute nur ein kurzer Bericht von uns, wir sind nämlich ganz schön geschafft. Seit einigen Tagen hat nun auch Phil einen Job und arbeitet im Relais & Chateaux Post Hotel Lake Louise. Dabei gibt es neben einem relativ guten Stundensatz (wenn auch weniger als laut Stellenanzeige gedacht) auch noch Einzelunterkunft und Vollverpflegung. Und da die Unterkunft ein Doppelbett hat, konnte Michi auch hier mit einziehen (wenn auch ohne Vollverpflegung leider). So wohnen wir also seit dieser Woche endlich auch wieder zusammen und schlafen im gleichen Bett (nicht wie in den Mehrbettzimmern in der letzten Zeit). Eingerichtet haben wir uns auch schon etwas, auch wenn nicht alles perfekt ist. Und auch unser Ostpaket aus Deutschland ist jetzt endlich angekommen. Probleme hatten wir am ersten Tag mit der Dusche. Irgendwie fanden wir den Umschalter auf die Duscher nicht und mussten so leider mit Katzenwäsche vorlieb nehmen.

Leider haben wir nicht immer bzw. nie identische Arbeitszeiten und auch die freien Tage sind nicht gleich. So sind wir also derzeit mehr am Arbeiten als am Reisen und werden quasi jetzt auch dem Work-Teil von work&travel gerecht. Aber wie heißt es so schön: wer reisen will, muss auch Geld verdienen, sprich arbeiten. Und vor lauter Arbeiten kommen wir also derzeit nicht zu allzu viel, außer hoffentlich zu viel Geld. Denn so langsam planen wir schon unsere Weiterreise – allerdings steht noch in den Sternen, ob diese noch im Sommer oder erst im Herbst bzw. Winter erfolgen wird (im Winter werden es hier allerdings bis zu minus 40 Grad, insofern sollten wir uns das wohl gut überlegen). Derzeit ist das Wetter auch nicht besonders toll: neblig, verregnet, relativ kühl für Sommer. Gestern hatten wir übrigens Stromausfall – da ging für zwei Stunden gar nix. Das kommt hier immer mal vor.

Und das ist unser Zimmer - mit Doppelbett, Kueche, Schreibtisch, Stuhl, Sessel und sogar TV 

An dieser Stelle noch ein kurzer Rückblick auf die letzen (und für die nächste Zeit wohl auch einzigen) gemeinsamen freien Tage: Am Montag und Dienstag waren wir ja in Banff. Banff ist derzeit die Bärenstadt überhaupt (siehe unser Kurzbeitrag zu den Bären).

Den Bären auf der Spur

 

Sogar direkt in der Stadt wurden Bären gesichtet. Auch bei unserer Jugendherberge in Banff, in der wir übrigens außerplanmäßig umsonst übernachtet haben, gibt es Bären. Insbesondere am nahen Campingplatz ist akuter Bärenalarm. Dort hat ein Bär sogar ein Zelt überfallen. Zum Glück war niemand im Zelt. Bären gibt es allerdings nicht nur in Banff, sondern auch in Lake Louise – auch in der Nähe unserer neuen Unterkunft wurden Bären gesehen. Und so verschließen wir immer gut unseren Müll. Dies und anderes haben wir nämlich in einem Bären-Workshop gelernt. Leider bzw. glücklicherweise konnten wir bisher kein Bärenphoto machen. Den Grizzly, den wir aus dem Bus heraus gesehen haben, konnten wir nicht photographieren, da der Bus auf den Fensterscheiben Folien aufgeklebt hatte.

    Auch in Banff gibt es Wasserfaelle

Ansonsten waren wir noch in Canmore einkaufen und haben an einer Hotelbesichtigung im berühmten Fairmont Banff Springs Hotel teilgenommen. Dieses Hotel ist entstanden als man die Bahnlinie zum Pazifik gebaubt hat und dabei zufällig auf heisse Quellen gestossen is, ganz nach dem Motto: „Wenn man die Landschaft nicht exportieren kann, muss man die Touristen halt importieren“. Die Führung ist eigentlich nur fürHotelgäste (die hier mehrere hundert Dollar pro Nacht zahlen), aber Michi hatte einen speziellen Gutschein und Phil durfte dann auch noch mit.

  Fahrstühle im Banff Springs Hotel

Nach der Führung sind wir dann noch mit einem kostenlosen Shuttlebus über den Golfplatz und zum deutschen Restaurant Waldhaus gefahren (was am Ende nur einige hundert Meter fahren, aber Kanadier fahren alles mit Auto!). Leider war das Waldhaus geschlossen. Aber vielleicht werden wir am Hochzeitstag dort essen gehen – vorausgesetzt wir haben beide frei und sind noch nicht wieder auf Reisen. Aber irgendwie vermissen wir das deutsche Essen schon. Immerhin gibt es im Post Hotel einen Hauch deutscher und schweizerischer Küche, da es von zwei Schweizern geführt wird.

Im deutschen Restaurant Waldhaus gibt es sogar Radeberger Bier Radeberger im Waldhaus

So viel für heute. Fußball wird übrigens im kanadischen Fernsehen auch übertragen. Zwei Spiele haben wir immerhin schon gesehen, aber mit der ganzen Arbeit wird es jetzt nicht leichter. Und leider sind wir fast die einzigen, die hier Fuß1ball gucken. Wir sagen die Kanadier hier immer so schön: „I am not

Dienstag, 24.06.2014

Bäralarm im Banffer Elchbus

Haben heute direkt am Transkanada-Highway aus dem Stadtbus heraus am Ortsausgangsschild Banff Richtung Canmore auf dem Radweg einen Bären gesehen. Am Campingplatz wurde auch ein Bär gesehen, der ein Zelt überfallen hat.Hier ist also der Bär los.

Sonntag, 22.06.2014

Die erste gemeinsame Woche im Wilden Westen

Am Freitag, den 13. um 19h13 war es dann so weit: P und M waren wieder PM – vereint am Busbahnhof Calgary. Phil kam mit (zu) viel Gepäck durch die Ausgangstür (wie am Flughafen) am Busbahnhof, auf Grund einer Busverspätung leider etwas später als erwartet. Und er hatte nicht nur zu viel Gepäck mit (versehentlich nämlich die Zimmerschlüssel aus dem B&B aus Regina mitgehen lassen; haben wir dann für 2 Dollar per Post zurückgeschickt), sondern auch noch eine deutsche Mitreisende im Bus „aufgegabelt“, mit der wir in den nächsten Tagen noch so einige Ausflüge unternommen haben. Abends ging es dann erstmal mit der im Stadtzentrum kostenlos fahrenden Tram ins Hostel und danach war Abendessen in einem Irish Pub angesagt (war noch so ziemlich das günstigste, immerhin gab es Stampfkartoffeln). Nach einem kurzen Calgary-Rundgang war es dann auch einfach nur noch an der Zeit ins Bett zu gehen (leider im Doppelstockbett, dafür aber zum halben Preis!).

Am Samstag trafen wir uns dann nach dem guten Hostelfrühstück mit der deutschen Mitreisenden aus dem Bus, Carina, und ihrer Freundin Eva und fuhren zum Heritage Park Historical Village in den richtigen Wilden Westen. Dort gab es nicht nur einen echten Dampfzug aus dem Wilden Westen, sondern auch ein Dampfboot, Saloon, Tipis, jede Menge Karussels (wir haben u.a. das Kettenkarussel und die grüne Raupe ausprobiert), ein Fort, Pferde, Cowboys und Indianer. Nach einem erlebnisreichen Tag im Wilden Westen wollten wir dann noch einkaufen gehen, da es in Lake Louise wahnsinnig teuer ist. Leider fanden wir nur eine Art „1-Dollar-Shop“ (wo es auch einige Lebensmittel gibt) und einen Bio-Supermarkt, der auch nicht gerade billig war. Abends ging es dann mit Greyhound über Banff nach Lake Louise, wo es deutlich kälter ist als im Osten Kanadas (morgens derzeit so ca. 5 Grad, mittags dann schon mal Sonne und 15 und mehr).

Philly vor der Westernstadt

Die nächsten drei Nächte hatten wir im HI Hostel Alpine Centre netterweise kostenlos. Leider regnete es den ganzen Sonntag, so dass wir erst wieder am Montag richtig aktiv wurden. Dann war nämlich Wandern angesagt. Wir trafen uns morgens mit Carina und Eva, die zufällig an diesem Tag am Lake Louise wandern wollten und uns dahin netterweise mitnahmen (vom Ort Lake Louise zum eigentlich See „Lake Louise“, der übrigens nach der Tochter Louise von Königin Victoria benannt worden ist, sind es ca. 5 km). Dort angekommen haben wir dann erstmal das Fairmont Chateau bewundert und sind am See vorbei Richtung Lake Agnes Teahouse gewandert.

Es war relativ ruhig an diesem Tag, was vielleicht auch am ziemlich schlechten Wetter lag (im Sommer sind hier bis zu 10.000 Touristen täglich). Der Anstieg zum Teahouse war verhältnismäßig steil, dafür aber bärenfrei.

Vorbei am vereisten Mirror Lake, an Wasserfällen und Schnee erreichten wir dann nachmittags das Teahouse. Dort oben arbeiten im Sommer nur einige Studenten, die ohne Elektrizität und mit Gletscherwasser den Tee zubereiten. Sonstige Lebensmittel und Zutaten werden vor der Sommersaison per Hubschrauber eingeflogen. Leider fanden wir den Tee ziemlich teuer und nicht gerade besonders toll. Wir haben uns zu viert eine grosse Kanne Wildbeerentee geteilt.

 

Nachdem wir während des Aufenthaltes im Teahouse den Regen gut abgepasst hatten, sind wir dann fast trockenen Fusses wieder den Berg herunter. Komischerweise hat der Abstieg fast genauso lange gedauert. Unten am See haben wir dann noch das Chateau Hotel von innen beguckt. Aber die Zimmerpreise (ca. 400 Dollar pro Nacht) sind bei der Masse an Gästen unserer Meinung nach nicht gerechtfertigt. Abends sind wir dann noch mit den beiden zurück nach Banff gefahren und haben das erste Mal ein Restaurant der Kette „Old Spagetti Factory“ besucht. Dabei hat man relativ günstig eine Hauptspeise, Brot, Salat und Nachspeise inkludiert. Die beiden Deutschen auf Neufundland hatten uns diese Kette schonmal ans Herz gelegt. Da unser Bus zurück ca. 45 min. Verspätung hatte, konnten wir noch in Ruhe unseren Großeinkauf im Supermarkt in Banff durchführen.

Onesies - kanadischer Kult-Ganzkörperschlafanzug

Am Dienstag haben wir uns bei einem Bären-Workshop weitergebildet.

bärensicherer Mülleimer und Überschwemmung im Ort

Von Mittwoch bis Freitag musste Michi dann arbeiten. Und auch Philly musste ab Mittwoch für sein Zimmer arbeiten (d. h. als Volunteer bekommt man sein Mehrbett-Zimmer gratis). Samstag hatten wir dann beide frei. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Spiegelei und Froot Loops guckten wir dann im TV-Raum das Deutschlandspiel. Bei einem Sieg hätten wir uns heute mal ein Bier gegönnt (das erste hier!), aber leider müssen wir nun durstig ins Bett.

Nachmittags waren wir noch im Lake Louise Inn Hotel im Schwimmbad und Whirlpool. Zum Abschluss des Tages haben wir uns noch ein Eis im überteuerten Minimarkt gegönnt (für ca. 6 Dollar – trotz „10 % Local-Discount“ und geringen Alberta-Steuern). Heute Nacht ist noch Bonfire (Lagerfeuer mit Marshmallows) angesagt …

Samstag, 14.06.2014

Wieder vereint und unterwegs in Cow town

Heute am Freitag 13. sind wir seit ca. 19uhr wieder zusammen unterwegs. leifer hatte der bus aud regina nach calgary 30min. Verspaetung.

Heute und morgen wird dann erstmal die cow town Calgary gemeinsam erkundet ...

Freitag, 13.06.2014

Endlich im Wilden Westen

Nach insgesamt fast 70 (!) Stunden Busfahrt am Stück habe ich es in den Wilden Westen geschafft. Cowboys habe ich zwar noch nicht gesehen, dafür aber umso mehr Indianer (bzw. korrekt: First Nations). Heute morgen hatte ich 3 Stunden Aufenthalt in Winnipeg. Da der Bus allerdings am Flughafen hielt, verringerten sich diese Stunden drastisch. Und irgendwie kann ich mich hier mit dem Busfahren in Kanada ja nicht anfreunden. Und das habe ich auch dem Busfahrer gesagt, als er mich nicht mal mitfahren lassen wollte, als ich statt 2,55 nun 5 CAD bereit war zu zahlen. Die Maschine nimmt nur Münzen meinte er. Aber er gab mir recht, das Bussystem hier ist crazy (meine und seine Meinung). Dennoch musste ich zusehen wie ich in 10 min. meinen 5-Dollar-Schein wechseln konnte, zumal ich es davor schon bei Tim Hortens vergeblich probiert hatte (diese Kette war ja noch nie mein Favorit und wird es jetzt auch nicht mehr). Zum Glück war ein anderer kleinerer Imbissladen bereit zu wechseln und so konnte meine 45-minütige Fahrt nach Downtown losgehen. In Winnipeg am Arrivalplatz (Fort) angekommen (wie konnte es anders sein) lagen dann nicht nur auf einmal Steine (und Stühle) als Friedenssymbole bzw. Ausdruck der indianischen und westlichen Kultur im Weg, sondern auch Mahatma Ghandi kreuzte meinen Weg. In Winnipeg war es auch etwas kälter und windiger als gewohnt, so dass mir sogar mein neues Kanada-Basecap weggeflogen ist und ich Mühe hatte es wieder einzuholen. Aber über die Temperaturen kann man sich ja hier gar nicht beschweren. Noch vor 3 Monaten im März wurde hier ein eisiger Kälterekord aufgestellt: mit minus 57 (!) Grad war es kälter als am Nordpol. Der Verkehr wirkte auch gefährlicher als sonst, offensichtlich sind die Leute nicht so freundlich wie ihre Kennzeichen vermuten lassen ("Friendly Manitoba"). Teilweise sah man auch wie die Schlaglöcher vom harten Winter noch geflickt wurden. Dann hatte ich ganz schön zu tun meinen Bus nach Regina nicht zu verpassen, denn komischerweise erwartete mich am Busbahnhof auch noch eine Sicherheitskontrolle. Aber nicht wie gewohnt mit Technik und so, nein! Ein Mann mit Handschuhen packte jedes Stück meiner Mitreisenden aus und fragte immer was das denn sei. Na toll dachte ich mir, das kann ja lange dauern bei mir. Allerdings war der Mann dann ganz nett und als ich ihm von meiner Weltreise berichtete, war er so abgelenkt, dass er nicht mal meine Nagelschere im Handgepäck gesehen hat :-)

Weiter durch die Prärie mit endlos langen (Weizen)Feldern vorbei an Sioux Valley und Indian Head ging es dann nach (nicht zu!) Regina, der Hauptstadt der Provinz Saskatchewan. Der eigentlich richtige Name von Regina ist übrigens: oskana ka-asateki (übersetzt: bones that are piled together). in Regina habe ich ein kleines aber feines B&B bei einer chinesischen Familie gebucht. Zunächst war ich verwundert, da draußen "closed" stand, aber innen war dann alles ganz nett. Und außerdem war man begeistert, dass ich auch schon mal in China war. Ich hoffte nur, dass ich nicht in Chinatown gelandet war (nebenan waren nämlich auch noch zwei chinesische Restaurants), da ich im Reiseführer gelesen hatte, dass man diesen Stadtteil besser meiden sollte. Aber war ich wohl nicht.

Der Spitzname von Regina ist Queen City und die Stadt gilt so ziemlich als geographisches Zentrum Nordamerikas. Die Stadt ist rasterförmig aufgebaucht und ziemlich modern (erst Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet). Was mir gut gefallen hat, ist, dass es viel "Grün" gibt.

Nach einen kurzen Abendessen bei Subway (hatte Hunger auf Brot) bin ich dann noch auf ein Salsa-Fest im Stadtzentrum gestossen und habe abends in einer goldenen Badewanne gebadet (wollte ja schon immer mal in Gold baden, obwohl ich das auf Lanzarote in einem Wellnesshotel ja schon mal gemacht habe, fällt mir gerade ein). Morgen geht es dann von Regina weiter zu Michaela und so werden wir uns am Freitag, den 13. in Calgary endlich wiedersehen. Ich vermute mal, dass der nächste Blogeintrag dann wieder gemeinsam erfolgen wird ...

Donnerstag, 12.06.2014

Wenn der Kopf schon im nächsten Tunnel hängt, während der Ar... noch im ersten Tunnel ist...

Letzte Woche habe ich einen Ausflug nach British Columbia gemacht und mir Emerald Lake im Yoho National Park angeschaut. Auf dem Weg dahin haben wir noch Halt am Spiral Tunnel gemacht. Glücklicherweise fuhr auch gerade ein Zug vorbei:

Danach bin ich einmal um Emerald Lake gewandert:

Emerald Lake

Auf dem Rückweg sind wir noch an der Natural Bridge vorbei:

Natural Bridge

Donnerstag, 12.06.2014

Zwei Naechte und zwei Tage ununterbrochen im Bus: auf dem Weg von Toronto nach Winnipeg

Hi there,

 

kurze gruesse von unterwegs - immer noch (bzw. letztmalig) aus dem Osten, aktuell in Thunder Bay, Ontario. Ich muss mich sowieso kurz fassen, denn ich habe hier am Internetterminal des greyhoundbusterminals fuer einen Dollar nur 20 min. Internet. Leider gibt es kein Wlan und auch keine Steckdosen im Bus. Schoen, dass ich das sonst auf den Kurzstrecken immer hatte. Ueberhaupt ist der BUs ziemlich alt. Die Klimaanlage funktioniert auch nicht wirklich gut und so ist es sehr heiss und zudem auch sehr voll.

Wenigstens ist die Landschaft unterwegs sehenswert: endlose Waelder, Fluesse, die grossen Seen, Felder etc. Mitten auf dem Feld hielten wir heute morgen und ich staunte nicht schlecht, als drei Mennoniten (Amish) in den Bus stiegen: zwei Frauen und ein Junge in traditioneller Tracht. Spaeter kam noch ein Herr mit Hut hinzu. Dabei dachte ich immer sie wuerden jeglichen Fortschritt ablehnen. Aber vielleicht waere die Strecke mit dem Pferd zu weit gewesen.

Photos gibt es heute leider nicht, bei Handy und Laptop sind Akku leer. Zudem hat Michaela das Handykabel. Lade gerad hier im Terminal ein wenig auf. Es gibt hier immer sog. Servicestopps, bei denen der Bus gereinigt und getankt werden muss. Dummerweise sind diese immer frueh morgens (heute um 5 Uhr!) und spaet abends (gegen 23 Uhr). Naja Schlafen kann man eh nicht besonders toll im Bus.

Morgen frueh ist die Ankunft in Winnipeg geplant. Bis dahin habe ich dann mehr als 3000 km zurueckgelegt, also mehr als die Haelfte. Aus Kostengruenden habe ich das Ticket dann gleich weiter gebucht und so mache ich auf dem Weg zu Michaela noch einen Stopp bei Regina, bevor ich dann Freitag endlich in Calgary bei den Cowboys im Wilden Westen sein werde. Fuer nur einen Dollar mehr haette ich auch noch die Fahrt bis Calgary durchbuchen koennen, aber drei Naechte Bus fahren am Stueck erschienen mir dann doch unmenschlich. Und netterweise kommt mir Michaela entgegen, so dass wir uns frueher als geplant schon in Calagary wiedersehen. Ich dachte mir naemlich, dass ich den zeitaufwendigen Zwischenstopp in Dresden (Ontario) auslasse und stattdessen lieber zu meiner Dresdnerin fahre ...

Der Zwischenstopp an den Niagarafaellen hatte sich aber wirklich gelohnt, auch wenn die Niagarafalle nicht die hoechsten Faelle, sondern nur die groessten bzw. breitesten sind. Habe sie miur auch noch bei Nacht angeschaut und mit der Maid of the Mist bin ich auch gefahren und nass geworden. Ausserdem habe ich auch eine Reise hinter die Faelle gemacht.

 

Mittwoch, 11.06.2014

Von der Natur in die Natur

Letzte Woche haben wir Morraine Lake besucht, der etwa 15 km von Lake Louise entfernt liegt. Es liegt immer noch sehr viel Schnee neben den Straßen und auf den meisten Wanderwegen und auch der See ist noch halb zugefroren.

Morraine Lake Morraine Lake

Die Bären sind weiterhin im Tal, d. h. die Wanderwege in der Umgebung sind immer noch gesperrt.

Sonntag, 08.06.2014

Tierische Begegnungen im Westen

In Lake Louise kann man kaum zwei Meter gehen, ohne auf die kleinen Columbia-Ziesel zu stoßen, die zur Gattung der Erdhörnchen gehören. Wenn man morgens aufwacht und glaubt, die Vögel zu hören, ist es wahrscheinlich wieder ein Erdhörnchen, das mit seinem Gepiepe seine Artgenossen vor etwas warnen will. Die kleinen Viecher verschlafen übrigens zwei Drittel des Jahres und sind lediglich 4 Monate im Jahr wach, aber dann eben nicht zu überhören und -sehen.

  Columbia-Ziesel in Hab-Acht-Stellung Columbia-Ziesel

 

Ansonsten konnte ich Wapiti-Hirsche aus nächster Nähe beobachten, die hier z. T. auch als elk bezeichnet werden.

Wapiti-Hirsche

 

Da derzeit alle Wanderwege in der Umgebung wegen Bären gesperrt sind, ist es gar nicht so einfach, seine freien Tage hier sinnvoll zu verbringen. Aber man kann ja immer noch die Berge anstarren und schauen, wie sie sich im Laufe des Tages und des Sonnenverlaufes verändern...

Und irgendwann werde ich vielleicht auch einen Großteil der in den Rockies vorkommenden Säugetiere zu Gesicht bekommen haben...

Samstag, 07.06.2014

Es gibt neues im Osten: kein Job, Unileben, einige Tiere, auf den Spuren von Deutscher und Amish Kultur, noch ca. 3600 km vom Zielobjekt entfernt

Hi there!

 

ich habe so einige Kilometer in den letzten Tagen zurückgelegt, bin allerdings immer noch im Osten (kleiner Exkurs: Übrigens ist der Osten ein ziemlich dehnbarer Begriff in Kanada und größer und sehenswerter als man denkt; jedenfalls fängt der Osten Kanadas nach unseren eigenen Reiseerfahrungen nicht erst in Toronto an, was man bei einigen Blogeinträgen und Reiseerfahrungen hier oft meinen könnte! St. John´s ist die östlichste Stadt Kanadas und da waren wir bekanntlich!). Obwohl mein Zug nach Montreal auf Grund eines Autounfalls mehrere Stunden Verspätung hatte, konnte ich mir dennoch bei einer Stadtrundfahrt ein bischen mehr von Montreal und dem gleichnamigen Hügel ansehen. Immerhin war die kanadische Bahn mit den Ersatzbussen organisierter als die DB oder ÖBB. Weiter ging es dann wieder mit dem Zug in die Hauptstadt Ottawa, die mir wirklich super gefallen hat. Wieder einmal hatte ich es bei airbnb-Gastgebern (Molly und Neil) sehr gut angetroffen. Man emfping mich schon mit offener Tür und offenen Armen, da man mich als Backpacker schon von weitem erkannt hatte. Während es am ersten Tag in Ottawa noch richtig heiß war und ich meinen Rucksack beim Weg zur Unterkunft in der Hitze wirklich verflucht habe (und dazu noch das Navi, das einfach die Strecke neuberechnet hatte), hat es am 2. Tag nur geregnet. Perfektes Wetter also für eine Führung durch das Parlament, das Gehirn Kanadas. Weiter ging es nach Toronto, wo ich auf einem der höchsten Türme der Welt war, nämlich dem CN-Tower. Toronto bedeutet in indianischer Sprache "Sammelplatz" - und das ist es auch, ein Sammelplatz von vielen Menschen, Kulturen, aber auch Autos und Baustellen. Trotz der Größe und des Lärms hat mir Toronto aber dennoch ganz gut gefallen.

Seit Dienstag bin ich nun in der Uni-Stadt Guelph/Ontario, die übrigens nach der deutschen Familie "Welfen" benannt ist. Die Stadt ist architektonisch einerseits nach Vorbildern amerikanischer Großstädte, andererseits aber auch nach europäischer Architektur gebaut (z.B. gibt es viele Steinhäuser!). Guelph war die erste kanadische Stadt, in der die Polizisten mit Motorrädern ausgestattet wurden. Heute gibt es für die Universität sogar eine eigene Uni-Polizei. Überhaupt gibt es auf dem riesigen Campus fast nichts, was es nicht gibt: Busbahnhof, Busticketbüro, Reisebüro, Studentenpub, Copyshop, Zahnarzt, Wohnheime, Supermarkt etc. - die Studenten können sich also voll auf das Studieren konzentrieren und brauchen den Campus eigentlich nicht zu verlassen. Nur für die Reinigung muss man wohl nach Downtown Guelph - dort gibt es sogar eine Drive-Thru-Reinigung. Auch tierisch ist hier auf dem Campus einiges los, so lief mir heute ein Waschbär über den Weg, der zunächst gar nicht schüchtern war, dann aber doch lieber auf den Baum kletterte. Zudem laufen hier viele braune und schwarze Eichhörnchen sowie Riesenameisen herum. Ein Eichhörnchen habe ich sogar dabei erwischt, wie es sich aus einem Mülleimer ein Toastbrot herausgezogen hat. Kein Respekt, diese Viecher!;-)

Zwischendurch erreichte mich die unerfreuliche Nachricht, dass es mit dem Job in Halifax leider nicht klappt. Als man mich anrief, hatte ich mich fast schon gefreut und gleichzeitig geärgert, dass ich ja nun bei einer Jobzusage wieder die Strecke zurück nach Halifax fahren müsste. Aber das bleibt mir nun erspart. Die Kanadier sind halt so nett, die rufen sogar an, auch wenn es nur eine Absage ist.

In Guelph übernachte ich in einem klassischen Studentenwohnheim, das ich übrigens am ersten Abend nur nach sehr langem Hin und Her gefunden habe. Immerhin gibt es eine Küche, allerdings nur mit Herd und Kühlschrank. Es wird sogar morgens mein Bett gemacht - wie im Hotel, nur leider schon um 8 Uhr. Ich besuche eine Tourismuskonferenz und spiele hier anschließend auch noch ein Schachturnier mit. 

Am Donnerstag habe ich einen Ausflug ins nahe Kitchener-Waterloo mit dem Greyhoundbus gemacht. Der Ort wurde von Deutschen gegründet, hieß bis 1916 sogar Berlin. Man merkt auch heute noch den deutschen Kultureinfluss und somit ist Kitchener quasi die heimliche Hauptstadt der Deutschen in Kanada. In den Straßen kann man immer mal wieder Deutsch hören. Außerdem finden sich Autohäuser, viele Restaurant-Schilder mit dem Aufdruck "Schnitzel" und deutsche Straßennamen wie z.B. die Weberstreet. Es gibt sogar ein Schloss, wo einmal im Jahr das zweitgrößte Oktoberfest der Welt stattfindet. Höhepunkt meines Ausfluges war aber ein Ausflug in das Mennoniten-bzw. Amish-Dorf St. Jacobs, wo einige Leute noch wie im 19. Jahrhundert mit Pferdekutsche und Co. leben. Auf dem farmermarktet, der übrigens der größte Ganzjahresfarmermarkt in Kanada ist, trifft man auch Mennoniten als Verkäufer an. Allerdings versteht man sie kaum, wenn sie sich auf Pennsylvania Dutch oder Pennsylvaniahochdeutsch (ein altertümliches Hochdeutsch) unterhalten. Ich habe sogar einige lokale Produkte bei ihnen gekauft, worüber sie sich sehr gefreut haben. Einige andere Verkäufer und Marktschreier waren allerdings weniger freundlich und eher nerviger und lauter als die vom Fischmarkt Hamburg.

Am heutigen Freitag haben wir nach einem anstrengenden, aber interessanten Konferenztag einen Ausflug nach Cambridge/Ontario gemacht. Dort gab es spätes, aber vornehmes Abendessen im schön gelegenen Restaurant Cambridge Mill. Insgesamt kann man sich hier bzgl. Essen bei dieser Konferenz nicht beschweren. Es gibt sogar Frühstück, wenn auch nur ein sehr kleines "kontinentales". Und ein Barbecue und Essen im von Studenten betriebenen Restaurant mit ausschließlich lokalen Zutaten gab es auch schon.

Am Sonntag abend geht es dann voraussichtlich über Toronto, Niagara Falls, Chatham und Dresden (in Ontario, nicht in Sachsen) weiter Richtung Westen, es sind nur (!?) noch ca. 3600 km von hier. Was mir übrigens aufgefallen ist: Von Ost nach West werden die Autofahrer und Menschen etwas weniger freundlich, dafür aber die Busfahrer und Busverbindungen/Infos wesentlich freundlicher. Mal sehen ob mein nächster Beitrag noch aus dem Osten oder aber schon aus dem Westen erfolgen wird. Und da im Westen ist ja sicherlich auch tierisch was los, hab u.a. was von Bärenalarm gehört ...

 

Montag, 02.06.2014

Raus aus der Einöde

Letzten Donnerstag hatte ich meinen ersten freien Tag, den ich zum Einkaufen genutzt habe. Dafür musste ich fast genauso früh aufstehen, wie zu einer Frühschicht, da hier die Busse einen ziemlich doofen Fahrplan haben. Der erste fährt um 8.00 Uhr, der nächste dann 16.20 Uhr. Ich bin 45 Minuten nach Banff gefahren, wo es zumindest einen Supermarkt gibt, in dem man zu kanadatypischen hohen Preisen einkaufen kann, wo aber 200g Frischkäse nicht 7 Dollar kosten, wie hier in Lake Louise. Da die meisten Einrichtungen in Banff erst um 10 Uhr aufmachen, bin ich erst einmal wandern gegangen. Ich habe einen Wegweiser zu den Bow River Falls gefunden und dachte mir, ein Wasserfall ist nie verkehrt.

  Bow River Falls

Von dort aus ist es nicht mehr allzu weit zum Banff Springs Hotel, das ich mir natürlich auch angesehen habe:

Banff Springs Hotel

Dann bin ich quer durch den Wald zur Banff Gondola und zu den Banff Hot Springs, deren schwefliges Wasser man schon weitem riechen konnte.

  Blick vom Banff Springs Hotel

Die restliche Zeit in Banff habe ich dann damit verbracht, mich für die nächsten Wochen in Lake Louise verpflegungstechnisch einzudecken.

Sonntag, 01.06.2014

Eine erlebnisreiche Woche geht zu Ende: Abenteuer a la Robinson Crusoe, Waltour, Harbour Hopper und Beginn der 5000km-Reise

Die Woche in Halifax war eine spannende und schöne Woche. Endlich war es auch mal sonnig und warm, quasi Tshirt-Wetter. Also habe ich die Gelegenheit genutzt und einige Ausflüge unternommen. Dabei habe ich sogar schon meinen 2. Sonnenbrand hier in Kanada bekommen. Am Mittwoch war ich im Park Pleasant und hab dort erneut einige Eichhörnchen gesehen. Ein Polizist kam auf dem Fahrrad vorbei und meinte, ob die Eichhörnchen mich jagen würden. Teilweise bleiben die Eichhörnchen einfach auf dem Weg stehen oder folgen einem oder aber jagen sich gegenseitig. Dabei können die ganz schön laut sein. Am Donnerstag bin ich in den niedlichen Fischerort Fisherman´s Cove gefahren. Von dort habe ich mit einem Fischer abenteuerlich übergesetzt auf die Insel „McNabs Island“. Dabei musste ich sogar eine Schwimmweste tragen und wurde auch ausführlich über die Sicherheitsbestimmungen auf dem kleinen Kahn aufgeklärt (offensichtlich ist das in Kanada überall gesetzlich vorgeschrieben). Auf der autofreien und menschenleeren Insel habe ich einige schöne Stunden mit Wandern verbracht. Dabei hatte ich die Insel fast für mich allein - perfekt also für Inselliebhaber wie mich. Es war letztendlich wie bei Robinson Crusoe: Philly ganz allein auf McNabs Island. Ich hatte einen wundervollen Strand mit Leuchtturm nur für mich. Und zufällig konnte ich auch noch ein Kreuzfahrtschiff vorbeifahren sehen – dafür war die Insel der beste Platz. Am Ende musste ich mich ganz schön beeilen um rechtzeitig am anderen Ende der Insel zu sein, wo mich der Fischer mit seinem kleinen Boot wieder abholen wollte. Beim Ablegen musste ich sogar helfen und den Knoten vom Steg lösen. Er hat mich dann netterweise sogar direkt nach Halifax gefahren. Zum Abschluss des Tages hab ich mir dann noch ein „Cow-Eis“ (angeblich das beste Eis Kanadas, allerdings mit 5 Dollar auch das teuerste) und ein kleines Bierchen gegönnt (ungefähr genauso teuer hier!) – immerhin war ja Himmelfahrt.

   

Auch am Freitag blieb es spannend und maritim, denn ich habe eine sogenannte WhalewatchingTour gemacht. Leider war es am Ende eine Waltour ohne Wale – offensichtlich waren an diesem Tag nicht genug Fische als Nahrung  in der Bucht. Und so muss ich wohl nochmal eine Waltour im Pazifik machen.

Skyline von Halifax bei Sonnenschein und fast wolkenfreiem Himmel

Und auch am Samstag war ich schon wieder auf dem Wasser unterwegs, allerdings auch zu Land. Der Harbour Hopper ist nämlich ein ehemaliges Militärfahrzeug, das im Vietnamkrieg zu Wasser und zu Land eingesetzt wurde. Es ist übrigens ca. 1 Mio Dollar wert. Ist schon ein komisches Gefühl, wenn das Gefährt plötzlich ins Wasser platscht und der Busfahrer seine Kapitänsmütze und Funk-Kopfhörer aufsetzt. Und so hatte ich nun doch noch mein Erfolgserlebnis, nachdem ich am Tag davor schon keinen Wal gesehen hatte. Und in Alberta wird es definitiv keine Wale und maritimen Attraktionen geben.

Harbour Hopper

Zum Abschluss der Zeit hier in Halifax war ich dann noch mit unseren Stamm-Gastgebern Riina und Darcey in einem Patio (eine Art Biergarten-Terrasse) und abends haben wir einen Film gesehen und Popcorn mit Cheddar und Butter gegessen. Es war eine schöne Zeit hier in Halifax und so langsam fange ich an diese Stadt mit ihrer tollen Hafenmeile und dem maritimen Flair wirklich zu mögen. Aber wie heisst es so schön: wenn es am schönsten ist, soll man gehen …

 

… und da es leider jobtechnisch hier im Osten immer noch nichts neues gibt, mache ich mich am heutigen Sonntag auf in den Westen. Von Halifax bis Lake Louis liegen 5391,18km vor mir. Nach Wismar wäre es übrigens nicht so weit, nur 5278,02 km.

Zunächst werde ich nach Montreal fahren und doch nicht wie ursprünglich geplant mit dem Bus nach Moncton/Newbrunswick fahren. Leider hat sich das Couchsurfer-Journalisten-Paar nicht gemeldet, so dass ich dort keine günstige Unterkunft gehabt hätte. Die Fahrt mit dem Zug „The Ocean“ dauert 23 Stunden. Immerhin habe ich Internet am Platz, da ist es nicht so langweilig. Auch im Zug werden von einem Steward sogar die Notausgänge etc. erklärt – wie im Flugzeug. Nach mehrstündigem Aufenthalt in Montreal fahre ich dann am Montag weiter in die Hauptstadt Ottawa, wo ich eine nette und sehr günstige airbnb-Unterkunft in der Nähe des Bahnhofs gefunden habe. Ab Ottawa steige ich dann auf die Greyhoundbusse um (das sind die US-Busse, die man vielleicht auch aus dem Fernsehen kennt, mit denen eigentlich nur „arme“ Studenten fahren). Über Toronto geht es dann weiter nach Guelph, wo ich einige Tage eine Konferenz besuchen werde und günstig im Studentenwohnheim unterkommen kann. Bis dahin sind Transport und Unterkunft soweit fest gebucht. Durch das Vorausbuchen und einige Tricks (wie Business-Buchungscode HI) konnte ich somit noch einiges sparen. Ich bin jetzt sogar bei der kanadischen Bahn für das Meilen-Programm angemeldet – wenn ich schon derzeit keine Bahnbonuspunkte bei der Deutschen Bahn sammeln kann dachte ich mir, dann wenigstens hier. Ich bin gespannt was es im Westen neues gibt …

 

Eine angenehme Woche und viele Grüße aus dem „Ocean“

 

Philipp